Krisendienst Psychiatrie

Foto: Seidenath

Foto: Sei­de­nath

Rund um die Uhr-Hil­fe in psy­chis­chen Notlagen
Kür­zlich habe ich den Krisen­di­enst Psy­chi­a­trie besucht, der eine Rund um die Uhr-Hil­fe in psy­chis­chen Not­la­gen bietet. Der Notruf des Krisen­di­en­stes Psy­chi­a­trie ist jed­erzeit unter 0800/655 3000 erre­ich­bar. So, wie bei kör­per­lichen Beschw­er­den der Ret­tungs­di­enst kommt, wenn man die 112 wählt, so kom­men hier in psy­chis­chen Not­fällen geschulte Fachkräfte.
In ganz Bay­ern gibt es seit dem 1. Juli dieses Jahres ein solch­es Ange­bot. So ste­ht es im Psy­chisch-Kranken-Hil­fe-Gesetz, das im Som­mer 2018 in Kraft getreten ist und eines der wichtig­sten Lan­des-Geset­ze der let­zten Leg­is­laturpe­ri­ode war. Als gesund­heit­spoli­tis­ch­er Sprech­er der CSU-Land­tags­frak­tion war ich selb­st maßge­blich am neuen Gesetz beteiligt. Zur Wahrheit gehört aber auch: ohne unseren Dachauer Bezirk­srat und dama­li­gen Bezir­ke­tagspräsi­den­ten Josef Med­er­er gäbe es dieses Gesetz wohl nicht. Er hat gle­ich mehrere gordis­che Knoten durch­schla­gen, da die Bezirke für die Kosten der mobilen Ein­satzteams aufkom­men, während der Freis­taat für Ausstat­tung und Betrieb der Leit­stellen sorgt – und hier­für immer­hin sieben Mil­lio­nen Euro pro Jahr aufwendet.
Kür­zlich kon­nte ich der Leit­stelle des Krisen­di­en­stes Psy­chi­a­trie in München einen Besuch abstat­ten, mich vor Ort über die Arbeit der Kol­legin­nen und Kol­le­gen informieren und ein Dankeschön für dieses wichtige Ange­bot über­brin­gen. Dr. Michael Welschehold, ein­er der Pio­niere dieses Ange­bots auf ärztlich­er Seite, und seine Nach­fol­gerin in der Ärztlichen Leitung der Leit­stelle des Krisen­di­en­stes Psy­chi­a­trie Ober­bay­ern, Dr. Petra Brand­maier, haben mich durch die Räume geführt. Gesprächspart­ner war zudem Ste­fan Spon­ner, Team­leit­er in der Leit­stelle in Oberbayern.
Das Foto zeigt Dr. Petra Brand­maier, Dr. Michael Welschehold, Ste­fan Spon­ner (rechts) und mich in der Leit­stelle des Krisen­di­en­stes Psy­chi­a­trie in München.

Foto: Seidenath

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Psy­chis­che Erkrankun­gen müssen aus der Tabu-Ecke
Auch die neue Geschäftsstelle des Krisen­di­en­stes in München, die Dr. Welschehold aktuell auf­baut, kon­nte ich besichti­gen. Im Ret­tungs­di­enst für den soma­tis­chen Bere­ich – also im bekan­nten Notarzt­sys­tem – ist alles einge­spielt. Hier, im psy­chi­a­trischen Bere­ich, ist vieles noch frisch und neu — aber schon jet­zt unheim­lich wichtig, um psy­chis­che Erkrankun­gen nicht nur gut zu behan­deln, son­dern ihnen auch vorzubeu­gen und sie vor allem aus der Tabu-Ecke her­auszu­holen und sie von ihrem Stig­ma zu befreien, das ihnen ganz lange ange­haftet hat und zum Teil noch immer anhaftet. In let­zter Zeit sind viele Anrufer zum Beispiel durch Äng­ste, etwa durch Coro­na, geplagt. Trauer und Über­forderung sind weit­ere Beispiele für Kon­tak­te zur Num­mer des Krisen­di­en­stes. Während ein Bein­bruch als ganz nor­mal emp­fun­den wird, wer­den psy­chis­che Lei­den manch­mal immer noch schief beäugt. Dabei sind sie auch nur gewöhn­liche Erkrankun­gen, die gut behan­delt wer­den kön­nen. Und je früher wir sie behan­deln, desto bess­er ist es für den einzel­nen Betrof­fe­nen, aber auch für die Gesellschaft: denn häu­fig sind es psy­chis­che Erkrankun­gen, die zu lan­gen Arbeit­sun­fähigkeit­szeit­en führen.

Das Foto zeigt (von rechts) Gebi­et­sko­or­di­na­tor Alexan­der Scheitz, Geschäfts­führerin Cor­nelia Maier und mich in der Geschäftsstelle der Krisen­di­enst-gGmbH in München.