Newsletter Gesundheit & Pflege

Sehr geehrte Damen und Herren,
die notwendige Krankenhausreform, die derzeit breit diskutiert wird, ist ein großes und wichtiges gesundheitspolitisches Thema. Ich kann nur warnen, schon jetzt die Pandemie aus unserem Gedächtnis zu verbannen. Unser flächendeckendes Krankenhaussystem mit wohnortnahen Kliniken hat sich in der Pandemie als wichtig erwiesen. Auch dass Intensivbetten schnell aufgebaut und dass Reha-Kliniken in die Versorgung mit eingebunden wurden, war richtig. Es darf nicht sein, dass jetzt – wie von einer Expertenkommission auf Bundesebene vorgeschlagen – vielen Kliniken die Notfallversorgung untersagt werden könnte. Die Lehren aus der Pandemie müssen zwingend Eingang in eine Reform unserer Krankenhauslandschaft finden.
Wie aber die aktuellen Gespräche mit dem neuen Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung, der Kommunalen Altenhilfe Bayern oder den Bezirken gezeigt haben, ist und bleibt der Fachkräftemangel immer drängender und ist inzwischen leider bereits versorgungsgefährdend. Das gilt auch für den Bereich der medizinischen Assistenzberufe. An diesem Thema werden wir in den kommenden Wochen weiter arbeiten — und holen uns die Expertinnen und Experten zu einem weiteren Werkstattgespräch in den Bayerischen Landtag.
Auch im Namen meiner AK-Kolleginnen und Kollegen Dr. Beate Merk, Carolina Trautner, Alfons Brandl, Andreas Lorenz, Martin Mittag, Helmut Radlmeier und Steffen Vogel wünsche ich Ihnen nun eine interessante Lektüre, freue mich auf ein Feedback und grüße Sie herzlich

“ME/CFS ist eine Erkrankung, die wie kaum eine andere die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt”, so Bernhard Seidenath (vorne rechts) bei seinem Besuch in der Kinderklinik Schwabing. Foto: CSU-Fraktion
Versorgung verbessern, Vernetzung fördern
Bernhard Seidenath, der gesundheits- und pflegepolitische Sprecher der CSU Landtagsfraktion, hat das “Münchner Chronische Fatigue Centrum für junge Menschen (MCFC)” auf dem Gelände des Klinikums Schwabing besucht. Anlass war der Besuch von Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt. Gemeinsam nahmen beide das segensreiche Wirken von Professorin Uta Behrends (im Bild stehend) in Augenschein, die für so viele Betroffene in Bayern Hoffnungsträgerin, Rettungsanker oder gar letzter Strohhalm ist. Denn ME/CFS schränkt die Lebensqualität der Betroffenen so sehr ein wie kaum eine andere Krankheit.
Seidenath und Göring-Eckardt konnten sowohl mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch mit Betroffenen sprechen. Über die Fraktionsinitiativen hatten die Regierungsfraktionen auf Vorschlag der CSU in den Bayerischen Staatshaushalt 2022 insgesamt 1,6 Millionen Euro eingestellt, insbesondere um die Forschung und die Vernetzung der Forscher untereinander zu fördern. Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat darüber hinaus weitere zehn Millionen Euro dazu gegeben, um das verwandte Krankheitsbild Long COVID besser zu erforschen und die Versorgung der hiervon Betroffenen zu verbessern. “Jeder Cent ist hier gut angelegt!”, betonte Seidenath.

Prof. Dr. Marcel Romanos, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPPP) Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) am Universitätsklinikum Würzburg, hat das Projekt DUDE vorgestellt. Foto: CSU-Fraktion
Keine Legalisierung
Am Rande eines Besuch von Prof. Dr. Marcel Romanos, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPPP) Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) am Universitätsklinikum Würzburg, im Arbeitskreis für Gesundheit und Pflege der CSU-Landtagsfraktion bekräftigten die Mitglieder des Arbeitskreises noch einmal ihre ablehnende Haltung zur Cannabis-Legalisierung:
„Fachleute wie Professor Romanos bestätigen es uns immer wieder: Die Cannabislegalisierung ist aus gesundheitlicher Sicht ein fataler Fehler. Die Folgen von Cannabiskonsum in jugendlichen Jahren können verheerend sein. Zu den Langzeitfolgen zählen psychotische Störungen wie cannabisinduzierte Psychosen oder Schizophrenien. Das zeigt: Cannabis ist kein harmloses Kraut!”!“, erklärte Bernhard Seidenath.
Auch juristisch steht seit vergangener Woche fest, dass die von der Bundesregierung geplante Cannabis-Legalisierung völker- und europarechtlichen Vorgaben widerspricht. Das schreibt Professor Dr. Bernhard Wegener von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in seinem Gutachten. Jetzt ist gerade noch der richtige Zeitpunkt, um einen Irrweg zu verlassen! Es ist nicht nachvollziehbar, wie ein Arzt als Bundesgesundheitsminister die Legalisierung in dieser Form vorantreibt und offensichtlich so wenig auf die Expertinnen und Experten, insbesondere aus dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie hält“, erklärte die stellvertretende AK-Vorsitzende Dr. Beate Merk.

Foto: CSU-Fraktion
Psychiatrische Institutsambulanzen
Der Arbeitskreis Gesundheit und Pflege hat sich näher mit der aktuellen Situation Psychiatrischer Institutsambulanzen (PIA) beschäftigt. Als Gesprächspartner zu Gast waren Celia Wenk-Wolff vom Bayerischen Bezirketag (im Bild 4.v.l), Roland Schusser von der AOK (2.v.r) und Frau Küntzel vom Verband der Ersatzkassen (vdek, 3.v.l.). “PiAs sind segensreich. Gerade in der schwierigen Zeit nach der Corona-Pandemie sind sie von unschätzbarem Wert. Die größte Herausforderung besteht allerdings — auch hier — im sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangel. Danke an alle, die sich für die psychische Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger und insbesondere der Kinder und Jugendlichen engagieren! Für uns steht dieses Thema ganz oben auf der Agenda!”, fasste Bernhard Seidenath
auch im Namen der Gesprächsteilnehmer Dr. Beate Merk, Carolina Trautner, Martin Mittag und Helmut Radlmeier zusammen.

Foto: CSU-Fraktion
Kommunale Altenhilfe
Zu einem Austausch hat sich der Arbeitskreis Gesundheit und Pflege mit der Kommunalen Altenhilfe Bayern getroffen: mit Professor Alexander Schraml (3.v.l.), Ulrich Gräf (2.v.l.) und Dr. Klaus Schulenburg (rechts). Im Mittelpunkt standen auch hier die so elementaren Fragen: Wie kann die Pflege auch künftig und flächendeckend sichergestellt werden? Wie und wo genau kann effektiv die Bürokratie abgebaut werden? Wie kann die Heimaufsicht weiterentwickelt werden? Einigkeit herrschte in der Frage, dass die auf Bundesebene geplante Krankenhausreform auch für die Pflege brandgefährlich ist: denn mit Krankenhäusern auf dem Land würden auch die dort angegliederten Pflegeschulen geschlossen werden und verschwinden. Mit dabei waren Carolina Trautner, Martin Mittag und der Vorsitzende des AK Kommunale Fragen, Manfred Ländner (links).

Foto: CSU-Fraktion
Mit dem neuen Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) hat sich der Arbeitskreis Gesundheit und Pflege der CSU-Landtagsfraktion ausgetauscht:
Dr. Christian Pfeiffer (l.), Dr. Peter Heinz (3.v.l.) und Dr. Claudia Ritter-Rupp (4.v.l.) waren zu Gast im Landtag. „Und wieder brennt es: aufgrund eines neuen Gesetzentwurfs aus dem Bundesarbeitsministerium würden auch Ärzte im Bereitschaftsdienst sozialversicherungspflichtig werden, was diesen wichtigen Dienst an Tagesrandzeiten und am Wochenende unattraktiv machen und den Bereitschaftsdienst insgesamt gefährden würde. Nach der Krankenhausreform droht deshalb also das nächste gesundheitspolitische Ungemach — nun für die ambulante medizinische Versorgung. Hier ziehen wir mit der KVB an einem Strang — und werden uns auf die Hinterbeine stellen. Zugunsten der Patientinnen und Patienten!“, unterstrichen Bernhard Seidenath, Dr. Beate Merk und Carolina Trautner.

Foto: CSU-Fraktion
“Pflege und Beruf müssen besser zu vereinbaren sein”
Mit dem Thema Demenz, der Versorgung der Betroffenen und insbesondere der Situation der pflegenden Angehörigen hat sich der Arbeitskreis Gesundheit und Pflege unter der Leitung von Bernhard Seidenath mit Diplom-Theologin, Diplom-Psycho-Gerontologin und Autorin Sabine Tschainer-Zangl beschäftigt. Dabei wurden Perspektiven erörtert, wie man die Pflege demenzkranker Patienten zukünftig noch weiter ausbauen und verbessern kann. „Neben Betriebskindergärten muss es uns auch gelingen, Betriebstagespflegen zu schaffen, um Pflege und Beruf besser zu vereinbaren“, betonte insbesondere Staatsministerin a.D. Carolina Trautner.
Weitere Informationen zum Thema

Foto: Bernhard Seidenath | Archiv Bayerischer Landtag
Krankenhausreform: Wohnortnähe statt Gesundheits-Zentralismus
“Gesundheit ist das Wichtigste — sowohl privat als auch beruflich”, so MdL Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Arbeitskreises für Gesundheit und Pflege. Aufgabe der Politik sei es deshalb, eine bestmögliche Versorgungssituation sicherzustellen. Neben den ambulanten kommt dabei auch den stationären Einrichtungen — den bayerischen Krankenhäusern — eine besondere Bedeutung zu! Deshalb stellte sich die CSU-Fraktion per Dringlichkeitsantrag entschieden gegen die Vorschläge der Expertenkommission der Bundesregierung für eine Krankenhausreform. Diese würde erhebliche Einschnitte für Bayerns regionale Kliniken bedeuten. Konkret fordert die CSU-Fraktion, dass auch künftig in Bayern eine wohnortnahe, bedarfsgerechte und flächendeckende Krankenhausversorgung gewährleistet werden muss. Dazu soll Bayerns Kompetenz bei der Krankenhausplanung in vollem Umfang erhalten bleiben.
Redebeitrag Bernhard Seidenath
Patientenrechte weiter stärken
Zehn Jahre Patientenrechtegesetz war ein wichtiger Meilenstein, um die Rechte der Patientinnen und Patienten zu stärken. “Wir dürfen uns damit aber nicht zufrieden geben: Wir brauchen mehr Patientenfürsprecherinnen und ‑sprecher, die es leider noch nicht an jedem Krankenhaus gibt. Wir brauchen aber auch einen Patientenentschädigungsfonds, gerade für Menschen, die unter den Folgen einer Behandlung oder Therapie leiden, bei denen die Ursache aber nicht abschließend geklärt werden kann”, so Seidenath.
Derzeit läuft auf Bundesebene ein Gesetzgebungsverfahren, um die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) und insbesondere deren Finanzierung zu reformieren. Die UPD soll ab 2024 in einer Stiftung bürgerlichen Rechts verstetigt werden. Das Ziel sei, die UPD in eine dauerhafte, staatsferne und unabhängige Struktur unter Beteiligung der maßgeblichen Patientenorganisationen zu überführen, heißt es in einem Gesetzentwurf.
Hier geht es zu der Videobotschaft

Grafik: CSU-Fraktion
In der Fragestunde geht’s um Gesundheitsprävention
In der Fragestunde unseres Podcasts zum Thema #gesundheitsland sind dieses Mal Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Arbeitskreises für Gesundheit und Pflege, sowie seine Stellvertreterin, Dr. Beate Merk, zu Gast. Als Experten aus der Politik sprechen die beiden über Themen rund um Gesundheitsförderung und gesundheitliche Prävention.
Zum Podcast

Grafik: CSU-Fraktion
In der aktuellen Podcastfolge dreht sich alles rund um das rätselhafte Krankheitsbild des Chronischen-Fatigue-Syndroms (ME/CFS), das bis heute aus Forschersicht zahlreiche Unklarheiten aufweist. Welche möglichen Ursachen hat die Entstehung der Krankheit? Wie äußert sie sich im Körper? Und wie gehen Betroffene mit den Symptomen wie Erschöpfung oder Schwäche um? Darüber spricht Tobias Reiß nicht nur mit der Molekularmedizinerin Dr. Bettina Hohberger, die am Uniklinikum Erlangen arbeitet und forscht — sondern auch mit einem Betroffenen des Syndroms. Der ehemalige Profifußballer Olaf Bodden erkrankte in den 1990er Jahren zunächst am Pfeifferschen Drüsenfieber und entwickelte infolge dessen eine chronische Fatigue – ein Leiden, welches ihn nicht nur seine aktive Karriere bei 1860 München kostete, sondern das ihn bis heute in seinem Alltag erheblich einschränkt.
Noch nicht genug zum Thema Gesundheit gehört?
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Themenseite #gesundheitsland.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
die Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern haben im Haushalt 2023 70 Millionen Euro eingeplant, um als Fraktionen zusätzliche Akzente zu setzen und den Haushalt 2023 abzurunden. Besonders unterstützt werden dabei der Bereich Wissenschaft mit einer Stärkung von Universitäten und Hochschulen sowie zahlreichen Forschungsprojekten. In Projekte im Bereich Gesundheit und Pflege fließen knapp 10 Millionen Euro. Insgesamt sind es 9,725 Millionen Euro, über die wir Ihnen in diesem Newsletter näher berichten können. Unser großes Ziel ist es, den Fachkräftemangel auf allen Ebenen entschieden zu bekämpfen. Mit unseren Initiativen wollen wir hier ein Zeichen setzen.
Die Fraktionsinitiativen werden seit der zurückliegenden Woche im Haushaltsausschuss beraten. Die finale Abstimmung über den Haushalt 2023 ist ab dem 28. März 2023 in einer dreitägigen Plenarsitzung geplant. Die komplette Auflistung der Initiativen finden Sie hier.
Auch im Namen meiner AK-Kolleginnen und Kollegen Dr. Beate Merk, Carolina Trautner, Alfons Brandl, Andreas Lorenz, Martin Mittag, Helmut Radlmeier und Steffen Vogel wünsche ich Ihnen nun eine interessante Lektüre, freue mich auf ein Feedback und grüße Sie herzlich
Ihr

Bei der Vorstellung des Antragspakets. Bild: CSU-Fraktion
Betroffene Frauen unterstützen
Weltweit sind mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen durch Beschneidungen verstümmelt. Zum Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar haben die Regierungsfraktionen aus CSU und Freien Wählern ein umfangreiches Antragspaket eingebracht. Ziel ist es, Frauen besser vor den grausamen Beschneidungen zu schützen sowie die medizinische Versorgung auszuweiten und zu verbessern. Über den Haushalt wollen wir einen Hilfsfonds für von Genitalverstümmelung betroffene Frauen und Mädchen einrichten. Denn nicht jedes Gespräch mit Helferinnen und Helfern ist über das Solidarsystem der Krankenversicherung abrechenbar. Der Fonds soll offen auch für Spenden aus privater Hand sein und vor allem die Beratungs- und Versorgungssituation der Betroffenen verbessern.
Fördersumme: insgesamt 150.000 Euro
Nürnberger Modell
Jeder Drogenabhängige ist einer zu viel. Erst recht gilt dies für Menschen, die an ihrem Drogenkonsum versterben. Mit großem Aufwand und gemeinsamer Anstrengung versucht das Nürnberger Modell (NM) dem nachdrücklich entgegenzuwirken.
Bei diesem Modell handelt es sich um ein gemeinsames Projekt des Klinikums Nürnberg, der Paracelsus Medical University Nürnberg (PMU), der Technischen Hochschule Nürnberg, der Evangelischen Hochschule Nürnberg und der Nürnberger Drogenhilfe-Organisationen mudra e.V. und Lilith e.V. in Abstimmung mit kommunalen Gremien und der Stadt Nürnberg.
Primäre Aufgaben des Projektes sind zum einen die Generierung einer Datengrundlage für die Weiterentwicklung und innovative Ergänzung der bestehenden Drogen- bzw. Suchthilfe-Angebote und zum anderen der Ausbau etablierter Konzepte in diesem Bereich. Das Ziel ist die Entwicklung und Implementierung kommunal bedarfsorientierter, nachhaltiger, effizienter und damit ressourcenschonender Drogen-/Suchthilfesysteme für die Stadt Nürnberg.
Fördersumme: 100.000 Euro

Foto: Pixabay
Wir brauchen mehr Pflegepädagogen
Ohne Dozentinnen und Dozenten innerhalb der generalistischen Pflegeausbildung können keine Pflegerinnen und Pfleger ausgebildet werden. Um die Ausbildung der Pflegefachkräfte zu sichern, benötigen die Pflegepädagoginnen und ‑pädagogen nach dem Pflegeberufegesetz seit 2020 eine pflegepädagogische, abgeschlossene Hochschulausbildung auf Master- oder vergleichbarem Niveau.
Das bedeutet, dass in Bayern rund 400 Ausbilderinnen und Ausbilder einer Nachqualifizierung bedürfen und gleichzeitig mehr Pflegepädagoginnen und ‑pädagogen ausgebildet werden müssen. Um sich einer solchen Nachqualifizierung zu unterziehen, gibt es bisher keine finanziellen Anreize. Im Gegenteil kann sich der Verdienst der Pflegepersonen – durch während der Qualifizierung wegfallende Zulagen – sogar reduzieren. Dies muss durch eine Pflegepädagogik-Prämie ausgeglichen werden. Diese soll 1000 Euro pro Quartal für insgesamt 500 Pflegepädagoginnen und Pflegepädagogen betragen. Zum Berechtigtenkreis sollen die rund 400 bereits aktiven sowie weitere 100 neu zu gewinnende Pädagoginnen und Pädagogen gehören.
Fördersumme: 2 Millionen Euro
Community Health Nursing
In Lindenberg soll eine erweiterte Form von Community Health Nursing (CHN) von Seiten der Schwesternschaft München etabliert werden. Als Lotsen nehmen – auf Masterniveau ausgebildete — Community Health Nurses den Erstkontakt mit den Patienten auf und führen die Bedarfsermittlung mittels Anamnese, Assessments und Risikoerhebung durch. Bei Entlassung aus dem Krankenhaus treffen die CHN Vorbereitungen für einen reibungslosen Übergang in die häusliche Versorgung. Bei zunehmender Pflegedürftigkeit leiten die CHN alle Schritte zur Unterstützung Zuhause ein. Die CHN machen Hausbesuche, aber übernehmen nicht die pflegerische Versorgung vor Ort. Dazu wird ihnen ein Elektrofahrzeug sowie ein Elektrofahrrad zur Verfügung gestellt. Auch eine Evaluation Community Health Nursing in Lindenberg durch die Technische Hochschule Deggendorf zum Thema Bedarf, Wirksamkeit (Versorgungskontinuität, Arztkonsultationen, Gesundheitszustand) und sozialraumorientierte Einordnung des Konzepts ist vorgesehen.
Fördersumme: 400.000 Euro
Junge Menschen für die Pflege
Die Evangelische Jugendsozialarbeit vertritt als Fachverband den Bereich Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit. Es gilt, pflegeaffine junge Menschen, die eine erhöhte Unterstützung brauchen, diesen so wichtigen Ausbildungsbereich der Pflege zu erschließen – durch mehr Unterstützung in der Fachtheorie, Fachpraxis und persönlichen Alltagsfragen. Dies soll in einem Modellprojekt passieren – über drei Jahre, an drei verschiedenen Standorten mit drei Trägern.
Fördersumme: 300.000 Euro
Mehr Notfallsanitäter
Die Notfallversorgung muss auch künftig gesichert sein. Dazu bedarf es mehr Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter. Es ist ein wichtiges Signal, dass von den Sozialversicherungspartnern die Ausbildungszahlen von 245 auf insgesamt 375 erhöht wurden, um die notfallmedizinische Versorgungssicherheit der bayerischen Bevölkerung auch weiterhin zu gewährleisten. Die aktuelle Situation belegt einen weiteren Bedarf. Hierfür sollen durch unsere Förderung aus den Fraktionsinitiativen weitere 25 Ausbildungsstellen geschaffen werden, insgesamt also 400 Ausbildungsplätze in diesem Bereich.
Fördersumme: 2 Millionen Euro
Medizinische Fachangestellte
Auch im Bereich der medizinischen und zahnmedizinischen Fachangestellten (MFA/ZFA) manifestiert sich ein Fachkräftemangel, der sich mittlerweile negativ auf die Patientenversorgung auswirkt. Ein Hebel zur Gegensteuerung kann eine modifizierte, modernisierte und somit attraktivere Ausbildung sein. Deshalb bedarf es eines Modellprojekts im Vorfeld einer Reform der Ausbildung der MFA mit dem Ziel, bessere strukturelle Arbeitsbedingungen zu schaffen. Das Modellprojekt sollte neue medizinische Entwicklungen und die Digitalisierung im Gesundheitsbereich aufgreifen. Gemeinsam mit Anbietern von Praxissoftware soll in Realität erarbeitet werden, wie insbesondere die Themen E‑Rezept, Datenschutz und die Dokumentation von Befunden besser digital verwaltet werden können. Die Ergebnisse des Modellprojekts sollen in die Reformierung der Ausbildung der MFA auf Bundesebene einfließen
Fördersumme: 50.000 Euro
Weiterentwicklung des BORN-Projekts
Das Bayernweite-Onkologische-Radiologie-Netzwerk – kurz ‚BORN‘ des Bayerischen Krebsforschungszentrums (BKFZ) nutzt die Chancen der Digitalisierung für die Versorgung von Krebspatienten. Ziel ist es, bei Tumorerkrankungen die bildgebende Untersuchung in ganz Bayern beginnend an den Universitätskliniken einheitlich durchzuführen, in strukturierter Weise auszuwerten und eine sichere IT-Struktur für die Datenerhebung und den Datenaustausch zu entwickeln. Im Rahmen eines Pilotprojekts werden in die standardisierten BORN-Befundungsstandards neben den üblichen radiologischen Merkmalen noch zusätzliche, speziell für die Krebsregister notwendige Daten eingearbeitet. Hierfür ist eine enge Zusammenarbeit des Universitätsklinikums Erlangen mit zwei innovativen Technologieunternehmen, einerseits der Mint Medical GmbH, deren Plattform mint Lesion™ zur strukturierten Datenerhebung in Radiologie und Pathologie eingesetzt wird, und andererseits mit der IT-Choice AG, die ihre Software OnkoStar für die Tumordokumentation bereitstellt, notwendig.
Fördersumme: 400.000 Euro
Integrativmedizinische Studie zum Reizdarmsyndrom
Etwa 12 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter einem Reizdarmsyndrom, eine funktionelle Darmstörung mit einer Vielzahl von auslösenden und bedingenden Faktoren. Vor diesem Hintergrund soll in einer Studie untersucht werden, inwieweit ein umfassendes Stressreduktions- und Lebensstilmodifikationsprogramm die Symptome bei Patienten mit einem Reizdarmsyndrom positiv beeinflusst. Inhalt ist weiterhin die Schulung im Hinblick auf eine pflanzenbasierte Vollwertkost (orientiert an der Planetary Health Diet).
Fördersumme: 250.000 Euro
Antibakterielle Wirkung von Melittin
Krankheiten, die durch Bakterien hervorgerufen werden, werden angesichts zunehmender bakterieller Resistenzen gegen gängige Antibiotika mehr und mehr zu ernsthaften gesundheitlichen Herausforderungen. Jedes Mittel, das Resistenzentwicklungen verhindern kann, indem es etwa einen Antibiotika-Einsatz unnötig macht, muss weiterverfolgt, näher erforscht und zur Einsatzreife gebracht werden. Im Rahmen eines Projekts des Deutschen Apitherapiebunds soll ein besonderes Augenmerk auf Komponenten aus der Bienenheilkunde gelegt werden, insb. Methodenentwicklung für Melittin und der Phospholipase A2 aus dem Bienengift (Apitoxin). Untersucht werden soll, ob Melittin dank antibakterieller Wirkungen ein perspektivisches Produkt zur Anwendung im Biopharmaziebereich sein kann – gerade im Hinblick auf die Reduktion eines Einsatzes von Antibiotika.
Fördersumme: 20.000 Euro
Sepsisdiagnostik
Infektionen können auch in Deutschland
und anderen entwickelten Ländern tödlich verlaufen. Bei der Behandlung von Sepsis sind der schnelle Nachweis des kausalen Erregers und die rechtzeitige
Einleitung der medikamentösen Behandlung entscheidend für eine gute Prognose des Patienten. Der neu entwickelte Ansatz der ersten Klinischen Studie von Prof. Christoph Alexiou aus Erlangen zielt darauf ab, die Diagnosezeiten für Patienten mit Verdacht auf Sepsis drastisch zu verkürzen, eine gezielte Antibiotikatherapie schneller zu beginnen und insgesamt das Risiko für die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu reduzieren.
Fördersumme: 150.000 Euro

Foto: Pixabay
Ehrenamtliche Hospizbewegung
In Bayern gibt es rund 140 Hospizvereine, in denen haupt- und ehrenamtlich engagierte Menschen herausragende Arbeit leisten, um schwerstkranken Menschen ein würdevolles Sterben zu ermöglichen und ihren Familien zur Seite zu stehen. Dazu sind regelmäßige Fortbildungen für die Mitarbeitenden ebenso notwendig wie eine gute Vernetzung aller beteiligten Akteure vor Ort, die sich um die körperlichen, seelischen und sozialen Nöte schwerstkranker und sterbender Menschen ebenso kümmern wie um die spirituelle Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Tod. Beispielhaft können genannt werden der Hospizverein Main-Spessart oder das Projekt “Alt werden in der Heimat” in Holzen.
Fördersumme: 315.000 Euro
Kinderhospiz in Niederbayern
Die Arbeit der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) ist nicht nur für die betroffenen Kinder, sondern vor allem auch für die ganze Familie von unschätzbarer Bedeutung. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des AKM erfahren die Kinder sowie deren Familien hochprofessionelle Hilfe und Unterstützung, gleichzeitig aber auch Mitgefühl und Herzenswärme. Mit den zusätzlichen Mitteln soll die Ausstattung des ersten teilstationären Kinderhospizes, das derzeit in der Region Niederbayern entsteht, unterstützt werden.
Fördersumme: 200.000 Euro

Gesundheitsregionen plus in Bayern
Projekte in den Regionen
Die Gesundheitsregionen plus haben sich in Bayern als wichtige Gesundheitsnetzwerke etabliert, die mit eigenen Projekten und Initiativen die Gesundheits- und Pflegeversorgung der Menschen vor Ort verbessern. Deshalb sollen mit zusätzlichen Mitteln folgende Projekte unterstützt werden:
Gemeinsam mit der Gesundheitsregion plus Neu-Ulm soll ein Konzept zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen entwickelt und umgesetzt werden. Das Konzept wird u. a. eine Fortbildung zur Gesundheits- und Vermittlungskompetenz für Fachkräfte enthalten, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, und Einheiten, die die Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen (und Eltern) stärken und fördern. Zudem ist ein Leitfaden „Gesundheitskompetente Gesundheitsregion plus“ geplant.
Fördersumme: 200.000 Euro
Der Klimawandel hat auch deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Mit dem Projekt “Hitzeschutz in einer Gesundheitsregion plus” soll gemeinsam zwischen dem bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und der Gesundheitsregion plus Straubing ein Hitzeaktionsplan erarbeitet werden, der als Blaupause für andere Kommunen in Bayern gelten soll. Dabei soll in Phase 1 ein Hitzemanagement-Konzept erstellt und in Phase 2 dieses auch evaluiert werden, mit wichtigen Hinweisen für weitere Kommunen.
Fördersumme: 105.000 Euro
Die Dauer des Verbleibs im Job ist bei Pflegekräften leider immer noch zu kurz. In einem Modellprojekt der Gesundheitsregion plus Landsberg am Lech gemeinsam mit der Vereinigung der Pflegenden in Bayern soll – zusammen mit den regional Verantwortlichen – eruiert werden, wie groß das Potential ist: wie viele Pflegekräfte haben den Pflegeberuf verlassen? Wie groß ist das Potential derer, die sich eine Rückkehr vorstellen könnten? Welches Fort- / Weiterbildungsangebot ist hierfür notwendig? Jede Pflegekraft, die nicht mehr als solche tätig ist, soll angesprochen werden.
Fördersumme: 50.000 Euro
Nordendorf
Die Sicherung der Ärzteversorgung in der Zukunft ebenso wie die Stärkung vorhandener Gesundheitsfaktoren und die Schaffung von Pflege- und Betreuungsleistungen vor Ort sind wichtige Ziele für eine flächendeckende und hochwertige Gesundheits- und Pflegeversorgung der Menschen in Bayern.
„Nordendorf Vital“ ist ein Pilotprojekt der Gemeinde Nordendorf (Landkreis Augsburg) von überregionaler Bedeutung an der Nahtstelle der Landkreise Augsburg, Dilingen, Donau-Ries und Aichach-Friedberg. Nicht zuletzt um die dortige Lücke im Bereich der ambulanten Tagespflege zu schließen, beabsichtigt die Kommune die Errichtung einer altersgerechten Wohnanlage sowie eines Gesundheitszentrums. Mit den Mitteln soll die Einrichtung der Tagespflege für Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Behinderung unterstützt werden.
Fördersumme: 200.000 Euro
Dillingen
In Dillingen ist die Errichtung eines Caritas-Begegnungszentrums geplant, in dem unter anderem Menschen mit Behinderung Hilfe finden. Das soziale Caritas-Begegnungszentrum soll die Dienste und Einrichtungen des Caritasverbandes in einem Bau zusammenfassen. Die rat- und hilfesuchenden Menschen erhalten schnellen und bedarfsgerechten Zugang zu notwendigen Hilfeleistungen mit sehr kurzen Wegen, z.B. Dillinger Tafel, Sozialpsychiatrischer Dienst, Tagesstätte für psychische Gesundheit, ambulanter Hospizdienst, ambulant betreutes Wohnen, Insolvenz- und Schuldnerberatung.
Fördersumme: 150.000 Euro
Bad Kissingen
Das Seniorenhaus Euerdorf wurde von 2017 bis Ende Januar 2022 als stationäre Einrichtung mit 29 Dauer-Pflegeplätzen von der Carl von Heß Sozialstiftung Hammelburg (Pächter des Hauses) betrieben. Die Carl von Heß Sozialstiftung hat es sich aber zur Aufgabe gemacht, alternative Angebote zu entwickeln. Ziel ist es, pflegenden Angehörigen und pflegebedürftigen Menschen ein adäquates Versorgungsangebot für die Verhinderungspflege bzw. Kurzzeitpflege zu machen, ohne auf stationäre Versorgungsstrukturen angewiesen zu sein.
Fördersumme: 100.000 Euro

Foto: Pixabay
Wohn- und Pflegemobil
Ein Pflegeübungszentrum bietet pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Behinderung sowie deren Angehörigen eine Entscheidungshilfe, ob trotz des Pflege- oder Unterstützungsbedarfs ein selbstbestimmtes Leben in gewohnter Umgebung möglich ist und die Gelegenheit, sich darauf vorzubereiten. Zu diesem Aufgabenspektrum gehört es auch, Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen einen Urlaub, Erholung und Ortswechsel zu ermöglichen. Dazu soll ein handelsübliches Wohnmobil behindertengerecht umgebaut und mithilfe von touristischen und pflegerischen Einrichtungen wie Campingplätzen, Heilbädern etc. unter pflegerischer und medizinischer Betreuung im Rahmen eines Testprojekts erprobt werden, ob ein solches Angebot tatsächlich realisierbar ist.
Fördersumme: 120.000 Euro