Habt ein Herz für soziale Berufe!“ – neue Genossenschaft mietet Wohnungen für Pflegkräfte und Erzieherinnen im Landkreis Dachau an – Appell an Eigentümer, an die Genossenschaft zu vermieten

Am ver­gan­genen Mon­tag wurde in Karls­feld eine neue Genossen­schaft gegrün­det, die im Land­kreis Dachau Woh­nun­gen anmi­eten und an Men­schen in Sozial- und Gesund­heits­fach­berufen weit­er ver­mi­eten möchte. Teil­nehmer waren die Helios Amper-Kliniken Dachau und Inder­s­dorf, das Car­i­tas-Zen­trum Dachau sowie das Kur­sana Dom­izil in Dachau. Ini­tia­tor ist der Dachauer Land­tagsab­ge­ord­nete Bern­hard Sei­de­nath: „Eines der größten Prob­lem, um Altenpflege‑, Krankenpflegekräfte oder Erzieherin­nen zu find­en, ist im Land­kreis Dachau der Wohn­raum. Deshalb will die Genossen­schaft möglichst viele der rund 1.800 Woh­nun­gen anmi­eten, die im Land­kreis aktuell leer ste­hen“, erk­lärte Sei­de­nath, auf den zudem zurück­zuführen ist, dass der Bay­erische Land­tag die Genossen­schaft zu deren Start mit 60.000 Euro aus­ges­tat­tet hat.
Zu Beginn der Grün­dungsver­anstal­tung umriss Sei­de­nath die Prob­lematik: „Wir haben nicht nur mit einem ekla­tan­ten Fachkräfte­man­gel in der Pflege und in den sozialen Berufen, wie beispiel­sweise im Bere­ich der Erzieherin­nen und Erzieher, zu kämpfen, gle­ichzeit­ig gehört Dachau auf­grund sein­er hohen Miet­preise zu den zehn teuer­sten Regio­nen Deutschlands.“
„Der Effekt ist klar: der gegen­wär­tige Fachkräfte­man­gel in Sozial- und Gesund­heits­berufen wird sich ger­ade in den teuren Bal­lungsräu­men ver­stärken, da sich Pflegekräfte oder Erzieher dort schlichtweg keine Woh­nung mehr leis­ten kön­nen und sich dann ein­fach in gün­stigeren Regio­nen nieder­lassen wer­den. Mit der Förderung durch den Freis­taat kann nun in Dachau ein Mod­ell­pro­jekt starten, das dem Fachkräfte­man­gel in Sozial- und Gesund­heits­fach­berufen etwas ent­ge­genset­zen und zudem bay­ern­weit Schule machen kann“, erläuterte Seidenath.
Die Woh­nungsver­mit­tlung wird von der Hausver­wal­tung-Immo­bilien Flack GmbH in Karls­feld geleit­et, Inhab­er und Geschäfts­führer Ernst Jakob Flack war von der Idee gle­ich in den ersten Gesprächen, die schon 2018 stat­tfan­den, begeis­tert, da er selb­st vor sein­er Hausver­wal­tung im sozialen Bere­ich tätig war. „Ich will hier auch ein State­ment set­zen, dass es auch im Bere­ich Mak­ler und Hausver­wal­tun­gen Unter­stützung für solche sozialen Pro­jek­te gibt“, so Flack. Als Vor­stand der Genossen­schaft wurde die stel­lvertre­tende Geschäfts­führerin der Hausver­wal­tung-Immo­bilien Flack, Sabine Appel, gewählt. Ihre Auf­gabe wird es sein, für die Mit­glieder der Genossen­schaft Woh­nun­gen für deren Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er anzu­mi­eten. Die Helios Amper-Kliniken Dachau und Inder­s­dorf sowie das Kur­sana Dom­izil in Dachau sind die ersten Mit­glieder des Modellprojekts.
Gerd Koslows­ki, Geschäfts­führer der Amper Kliniken AG, betonte in der Grün­dungsver­samm­lung die Bedeu­tung des Pro­jek­ts: Ger­ade im Pflege­bere­ich sei die Bere­it­stel­lung von bezahlbarem Wohn­raum ein wichtiges Argu­ment bei der Rekru­tierung von neuen Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­ern. Das Car­i­tas-Zen­trum Dachau sowie das Senioren­Wohnen Altomün­ster – in der Träger­schaft der Sozialser­vice-Gesellschaft des Bay­erischen Roten Kreuzes – bekun­de­ten eben­falls ihr Inter­esse an einem Beitritt zur neuen Genossen­schaft, warten aber noch auf grünes Licht aus ihren Entscheidungs-Gremien.
„Von der neuen Woh­nungs-Genossen­schaft prof­i­tieren alle: die Ver­mi­eterin­nen und Ver­mi­eter, weil ihnen ein Run­dum-Sor­g­los-Paket geboten wird – sie müssen sich um nichts mehr küm­mern –, die Arbeit­ge­berin­nen und Arbeit­ge­ber, weil sie poten­tiellen Arbeit­nehmerin­nen und Arbeit­nehmern eine Woh­nung bieten kön­nen, die Fachkräfte, weil ihnen die Woh­nungssuche erspart wird, und die Gesellschaft im Ganzen, da sie Pflegekräfte, Erzieherin­nen und Erzieher hat“, erk­lärte Sei­de­nath. Gesucht sind nun Eigen­tümer, die der Genossen­schaft ihre Woh­nung ver­mi­eten. Wer Inter­esse hat, möge sich an die Vorständin der neuen Genossen­schaft, Sabine Appel, tele­fonisch unter 08131 27580 25 oder per E‑Mail unter info@hvi-flack.de wenden.