Gespräch mit Thomas Silberhorn, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium

Foto: Seidenath

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Aktuelle Sit­u­a­tion in Afghanistan bewegt alle
Die aktuelle Sit­u­a­tion in Afghanistan bewegt uns alle. Die Kol­legin­nen und Kol­le­gen der CSU-Land­tags­frak­tion waren vor ein­er Woche deshalb zu einem ver­traulichen Online-Brief­ing mit Thomas Sil­ber­horn, dem Par­la­men­tarischen Staatssekretär im Bun­desvertei­di­gungsmin­is­teri­um, ein­ge­laden. Soviel kann man sagen: ALLE Geheim­di­en­ste dieser Erde hat­ten die Sit­u­a­tion in Afghanistan falsch eingeschätzt und waren davon aus­ge­gan­gen, dass die Tal­iban min­destens drei Monate bräucht­en, um die Haupt­stadt Kab­ul einzunehmen. Die Regierungstrup­pen hät­ten, obwohl gut aus­ge­bildet und aus­gerüstet, nicht gekämpft. Ihnen hat ganz offen­bar die Moti­va­tion gefehlt, das Ziel ihres Kampfes war augen­schein­lich nicht klar. Beispiel­haft für das Chaos vor Ort war, dass sich rund 700 Mann der Regierungstrup­pen selb­st den US-Stre­itkräften am Kab­uler Flughafen unter­stellt hät­ten. Auf meine Nach­frage hin hat Sil­ber­horn bestätigt, dass die Bun­deswehr kein­er­lei Mate­r­i­al in Afghanistan zurück­ge­lassen hat. Verblieben sei aber hochw­er­tiges, mod­ernes Mil­itär­ma­te­r­i­al, mit dem die USA die Regierungstrup­pen aus­ges­tat­tet hat­ten, unter anderem Hub­schrauber. Dies sei nun alles den Tal­iban in die Hände gefall­en. Unklar sei nur, ob sie diese Waf­fen auch bedi­enen kön­nten… Alles in allem eine furcht­bare Sit­u­a­tion, die die weltweite Sicher­heitssi­t­u­a­tion auf Dauer desta­bil­isieren und den Men­schen vor Ort viel Leid brin­gen wird.